Foto: Olga Ernst & Hp.Baumeler, CC BY-SA 4.0
Ab Anfang August könnte das Stellwerk in Rahden wieder besetzt werden. Das teilt das Bundesverkehrsministerium dem heimischen FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler auf eine entsprechende Anfrage hin mit. Nach Angaben der Deutschen Bahn AG (DB AG) befänden sich aktuell Mitarbeiter in der Ausbildung zur Fahrdienstleitung für die Stellwerke der Strecke Bünde – Rahden, und damit auch für das derzeit aufgrund Personalmangels unbesetzte Stellwerk in Rahden. Unter der Voraussetzung des Bestehens der erforderlichen Prüfungen sei ein Einsatz dieser Mitarbeiter ab Anfang August 2023 möglich, so dass dann auch das Stellwerk in Rahden wieder besetzt werden könne.
Mehr als 20 Millionen Euro wolle die Bahn in den kommenden fünf Jahren in die Strecke Rahden – Bünde investieren, heißt es in der Antwort weiter. Geplant sei die Erneuerung von Schienen, Gleisen, Bahnübergängen und Weichen. Bis zum 24.07.2023 werde die Strecke Bünde – Rahden zur Durchführung von Oberbauarbeiten gesperrt sein. Danach würden die Züge im Abschnitt Bünde – Espelkamp gemäß Aussage der DB AG wieder regulär fahren. Der fahrplanmäßige Betrieb auf dem rund fünf Kilometer langen Abschnitt Espelkamp – Rahden solle voraussichtlich Anfang August 2023 wieder aufgenommen werden.
Schäffler hat das Ministerium auch gefragt, ob es bereits konkrete Überlegungen gäbe, die Strecke von Rahden nach Bremen zu reaktivieren und, falls ja, hierfür bereits Wirtschaftlichkeits- oder Machbarkeitsuntersuchungen durchgeführt wurden oder solche geplant seien. Hierzu teilt das Ministerium mit, die Landesregierung Niedersachsen habe Ende 2022 für die Strecke eine neue Reaktivierungsuntersuchung initiiert. Ein Parlamentarischer Lenkungskreis aus verkehrspolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen sowie aus Vertretern von Fachorganisationen und kommunalen Spitzenverbänden befasse sich dabei mit der Reaktivierung von derzeit stillgelegten Bahnstrecken in Niedersachsen. In seiner zweiten Sitzung habe der Lenkungskreis am 05.06.2023 bekanntgegeben, dass sowohl die Gesamtstrecke Rahden – Bassum als auch gesondert der Teilabschnitt Rahden – Sulingen die erste Stufe der Untersuchung (Vorauswahl der Strecken) genommen habe. Insgesamt seien weitere drei Stufen (Nutzwertanalyse – Klärung Finanzbedarf/Betriebskosten – Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz-Antragsreife) für die aussichtsreichsten Strecken vorgesehen, die auch Wirtschaftlichkeits- bzw. Machbarkeitsuntersuchungen beinhalten würden.
Die Nutzwertanalyse werde Thema der dritten Sitzung des Lenkungskreises im Herbst 2023 sein. Voraussichtlich im ersten Quartal 2024 sollen dann die Strecken feststehen, die einer detaillierten Nutzen-Kosten-Analyse unterzogen würden. Erst danach entscheide das Land Niedersachsen, welche der untersuchten Strecken reaktiviert würden.
Das Ministerium teilt weiter mit, dass seit März 2022 zur Reaktivierung der Strecke Rahden – Bassum eine von der nordrhein-westfälischen Stadt Rahden und dem Aktionsbündnis Eisenbahnstrecke Bassum – Bünde (AEBB) in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie vorläge, die laut AEBB zum Ergebnis komme, dass die Wiederaufnahme des Personenverkehrs volkswirtschaftlich sein könnte. Nach Ankündigung der neuen Reaktivierungsuntersuchung des Landes Niedersachsen – verbunden mit dem Aufruf seitens der Landesregierung, reaktivierungswürdige Strecke zu melden – unterstütze auch Rahdens Bürgermeister zusammen mit anderen anliegenden Kommunen die Reaktivierung.
Bei der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen seien aktuell hingegen keine Planungen zur Reaktivierung des nordrhein-westfälischen Abschnittes bekannt. Die Strecke sei etwa nicht in der „SPNV-Zielnetzkonzeption 2032/2040“ des Landes Nordrhein-Westfalen enthalten. „Die Landesregierung muss sich hier stärker einbringen“, fordert Schäffler, der auch Vorsitzender der Liberalen im Mühlenkreis ist.