Frank Schäffler sprach mit dem Magazin von pro aurum über die drohende Absenkung der Bargeldgrenze auf 2.000 Euro bei Goldkäufen. Das Interview wurde hier veröffentlicht: https://newsroom.proaurum.de/frank-schaeffler-gold-die-ultimative-versicherung-fuer-den-waehrungscrash/
(pro aurum) Herr Schäffler, Sie gelten im Bundestag seit Jahren als Gegner eines Bargeld-Verbots. Wie sieht Ihr politischer Kampf in diesem Zusammenhang konkret aus und wie stufen Sie die Chancen ein, dass uns das Bargeld auf lange Sicht erhalten bleibt?
(Frank Schäffler) Die Absenkung der Bargeldgrenze auf 2.000 Euro sehen wir sehr kritisch. Dazu habe ich gerade einen umfangreichen Fragenkatalog an die Bundesregierung gerichtet. Die Regierung muss die Frage beantworten, warum sie die Anonymität des Bargeldes immer weiter einschränken will. Mein Institut Prometheus in Berlin finanziert darüber hinaus die Klage von Norbert Häring auf Barzahlung des Rundfunkbeitrages. ARD und ZDF verweigern die Barzahlung und verweisen auf ihre nach Landesrecht verfassten Satzungen. Die Klage wird derzeit vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhandelt. In einem vorläufigen Beschluss hat es schon sehr eindeutig klar gemacht, dass nur die Banknote, also das Bargeld, aus ihrer Sicht das alleinige gesetzliche Zahlungsmittel ist. Es hat dazu Fragen an den EuGH gestellt, welche Bedeutung das gesetzliche Zahlungsmittel im Europarecht hat. Vielleicht gelingt es uns darüber, das Bargeld stärken.
Sehen Sie die ab Januar drohende Absenkung der Bargeldgrenze für anonyme Goldkäufe auf 2.000 Euro als weitere Etappe auf dem Weg zu einer generellen Abschaffung des Bargeldes?
Ja, auch die Abschaffung des 500-Euro-Scheines gehört dazu. Die kommende Verschärfung der lockeren Geldpolitik treibt die Bürger ins Bargeld. Das ist nicht gewollt, da die Negativzinsen dann keine „Wirkung“ entfalten können. Vor diesem Hintergrund ist auch die Diskussion um digitales Zentralbankgeld zu verstehen. Wenn es für jeden Bürger ein „sicheres“ Konto bei der Zentralbank gibt, braucht es dann kein Bargeld mehr. Das ist die perfide Logik dahinter.
Welchen Nutzen sehen Sie in der geplanten Änderung der derzeitigen Geldwäsche-Richtlinien? Glauben Sie, dass dadurch überhaupt die Probleme Terrorismus und Schwarzgeld wirksam bekämpft werden?
Nein, das glaube ich nicht. Daher bin ich auch gespannt auf die Antworten der Bundesregierung auf meinen Fragenkatalog.
Welche Rolle spielt für Sie Gold in der Diskussion rund um ein Bargeld-Verbot?
Gold ist die ultimative Versicherung für den Währungscrash und die Geldentwertung. Je umfassender die Überschuldungssituation von Staaten und Banken ist, desto attraktiver werden Alternativen.
Der Internationale Währungsfonds hat vor einigen Monaten ein Arbeitspapier vorgelegt, in dem es um die Frage geht, wie man Sparer in einer Wirtschaftskrise davon abhält, ihr Vermögen bei der Bank in bar abzuheben. Glauben Sie, dass sich die starke Sehnsucht der Bevölkerung nach Bargeld so unterbinden lässt?
Das wird die Zeit zeigen. Bargeld wird immer mehr madig gemacht. Wer zahlt heute noch mit einem 200-Euro-Schein oder das neue TV-Gerät im Fachgeschäft bar? Die schleichende Diskriminierung des Bargeldes hält schon lange an und geht über gesetzliche Bestimmungen hinaus.
Noch eine grundsätzliche Frage zur Politik der Notenbanken: Das Vertrauen in deren Geldpolitik scheint noch immer unerschütterlich zu sein. Aber wie viel gibt der geldpolitische Werkzeugkasten denn überhaupt noch her? Werden die Notenbanken Ihrer Meinung nach auch im Falle einer Rezession oder eines heftigen Crashs an den Finanzmärkten noch wirkungsvoll stützen können?
Die Schlagkraft der Notenbanken würde ich nicht unterschätzen. Das kann schon noch einige Jahre dauern. Wir stehen gerade vor einer neuen Geldspritze der Notenbanken weltweit. Die Konjunktur schwächelt und das bringt viele Marktteilnehmer in Schwierigkeiten. Da wird man erneut mit billigem Geld aushelfen. So lange, bis der Arzt kommt.