Auch betont das Bundesfinanzministerium, dass „in teils signifikantem Maße“ neue Töchter oder Zweigniederlassungen in Deutschland oder anderen EU-Staaten gegründet oder ausgebaut, um weiter EU Geschäfte machen zu können, da der Brexit-Deal den Finanzsektor ausspart.
Das Fazit des Bundesfinanzministeriums ist allerdings positiv. Im Zuge dieser Brexit-Verlagerungen „hat sich insbesondere Deutschland – neben Irland – als attraktiver Standort erwiesen“, heißt es in der Antwort auf Schäfflers Anfrage. Das Ministerium verweist darauf, dass viele der global systemrelevanten Kreditinstitute wie etwa JP Morgan, Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Standard Chartered und UBS ihre EU-Zentralen nach Deutschland verlegt haben.
Wie wichtig der Zugang britischer Anbieter zum deutschen Markt bislang war, belegen andere Daten der Bundesregierung. Danach nutzten Anbieter aus Großbritannien – darunter Banken, Zahlungsdienstleister oder auch Fondsgesellschaften – im Jahr 2020 rund 2700 EU-Pässe für Geschäfte in Deutschland. Umgekehrt nutzten nur 209 deutsche Anbieter den EU-Pass für Geschäfte in Großbritannien.
„Schadenfreude über den Brexit ist trotzdem unangebracht“, sagt der FDP-Bundestagsabgeordnete Schäffler. Der Finanzplatz London sei und bleibe für die EU von extremer Bedeutung. Aus seiner Sicht sollte sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für die wechselseitige Anerkennung von Finanzmarktregularien einsetzen.
Die Kleine Anfrage und die Antwort der Bundesregierung können Sie hier einsehen: Antwort – Brexit Banken