Wer nach 60 Lebensjahren bereits seine Autobiografie verfasst, ist entweder sehr selbstbewusst oder hat viel zu erzählen. Oder beides. Die gerade erschienene Autobiografie „Wenn du nicht mehr brennst, starte neu“ von Rainer Zitelmann ist beides.
Hier schreibt jemand über sein Leben sehr selbstbewusst, weil er viel zu erzählen hat.
Er hat eine sehr bewegte und abwechslungsreiche Vergangenheit. Damit geht er in jeder Beziehung selbstbewusst und souverän um. Er sucht förmlich die Herausforderungen. In jeder Beziehung will er den Dingen auf den Grund gehen. Halbe Sachen sind nicht sein Ding.
Schon früh lebte er diese Konsequenz. Mit 13 Jahren tummelte er sich in der linksradikalen Frankfurter Szene, befasste sich mit marxistischer Literatur und flog wegen seiner kommunistischen Agitation von der Schule.
Später stieg er in die Immobilienwirtschaft ein und gründete ein erfolgreiches Unternehmen mit 50 Mitarbeitern. Er ist wohl kein einfacher Chef, das schreibt er selbst, dass mag auch an seiner Selbstverliebtheit liegen. Er legt Wert auf Statussymbole und zeigt seinen Reichtum gerne. In Deutschland ist das nicht alltäglich.
Die preußisch protestantische Tradition versteckt den persönlichen Wohlstand lieber. Das Zurschaustellen wirkt da schnell oberflächlich. Wer Zitelmann kennt, kann ihm diesen Vorhalt nicht machen. Sein Vermögen ist nicht geerbt oder durch Zufall entstanden, sondern durch Talent und Fleiß.
Politisch hat sich Zitelmann vom Kommunisten in den 1970er Jahren zum Liberalen entwickelt. Das ist nicht ungewöhnlich. Damit ist er nicht alleine. Viele sind politisch diesen oder einen ähnlichen Weg gegangen.
Einige sind sogar Bundeaußenminister oder Bundesumweltminister geworden und wieder andere sind heute Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Anders als diese heute realpolitischen Grünen, verklärt Zitelmann diese Zeit aber nicht.
Und auch ganze Journalisten-Scharen waren früher in K-Gruppen aktiv und haben „Ho, Ho, Ho Chi Minh“ gerufen und schreiben heute für „Welt“, „Zeit“ oder „Süddeutsche“. Zitelmann aber hat mit dieser Zeit ideologisch gebrochen. Was man von Rainer Zitelmann lernen kann, ist, seinen Weg gerade, entschieden und selbstbewusst zu gehen. Und noch etwas: Habe keine Angst vor Autoritäten! Das ist vielleicht das einzige was aus seiner wilden 68er Zeit übriggeblieben ist. Zitelmanns Buch ist ein Plädoyer für den Individualismus. Sein Motto lautet: Finde Deinen eigenen Weg zu Wohlstand und Glück.
Dr. Dr. Rainer Zitelmann, „Wenn du nicht mehr brennst, starte neu“, Mein Leben als Historiker, Journalist und Investor, FinanzBuch Verlag München, ISBN 978-3-95972-031.1
Leseproben finden Sie hier: http://zitelmann-autobiografie.de/
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Huffington Post Deutschland.