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Frank Schäffler, Bundestagsabgeordneter FDP, Mitglied im Ausschuss für Digitales:
„Im Jahr 2023 werden die Energiepreise und die Inflation weiterhin hoch sein. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung rechnet mit einer Inflation von 7,4 Prozent. Die deutsche Wirtschaft könnte um 0,2 Prozent schrumpfen. Die Inflation mag dazu führen, dass Regierungen rund um den Globus gedrängt sind, die Belastungen für die Bürger mit immer neuen Ausgabepaketen abzufedern. Wir befinden uns hier in einem geopolitischen Wettbewerb, insbesondere mit den USA, wo die Energiepreise viel niedriger sind. Für die deutsche Wirtschaft und den Finanzmarkt ist es wichtig, dass die ideologischen Scheuklappen abgelegt und die verbliebenen drei (international höchst modernen) AKWs auch nach April weiterbetrieben werden. So kann die Energieversorgung gesichert und diversifiziert werden.
Wie heißt es so schön: Nur ein Gärtner weiß im Voraus, was ihm blüht. Prognosen sind immer schwierig; die, die es gibt, sind durchwachsen. Laut Deutscher Bank werden die Leitzinsen im Sommer ihren Höchststand erreichen. Die EZB befindet sich hier in einem selbst verursachten Dilemma: Zieht sie nicht mit der Fed mit, ist die Inflation im Vergleich zu den USA hoch. Erhöht sie die Leitzinsen zu stark, schränkt sie die Kreditvergabe ein. Das schwächt die bereits durch hohe Energiepreise gebeutelten Unternehmen. Wie sich DAX oder S&P 500 entwickeln, ist schwer zu sagen. Interessant und einflussreich auf die Finanzmärkte wird der weitere Verlauf des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sein. Gelingt es der Ukraine, die russischen Truppen zurückzuschlagen, und kehrt Waffenstillstand ein, könnten sich die Rohstoff- und insbesondere Düngemittel-Lieferketten aus der Ukraine wieder stabilisieren. Das hätte eine mildernde Auswirkung auf die Inflation. Haben, wie prognostiziert, die Leitzinsen im Euro- und Dollarraum Mitte 2023 ihren Höchststand erreicht, wird die Entwicklung auf den Aktienmärkten interessant zu beobachten sein. Auf den Krypto-Märkten rechne ich nicht mit einer Erholung, da weiterhin Liquidität knapp und die Zinsen (vergleichsweise) hoch sind. Besonders interessant und wichtig wird es, dass die deutsche Bundesregierung die hiesige Energieversorgung sichert.“
Dieser Beitrag erschien zuerst in der Januar-Printausgabe von BTC-Echo.