Frank Schäffler

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Feldversuch für Klima-Rebellen

Photo by Andrew Winkler on Unsplash

In den Tagen der Corona-Pandemie kommen einem die Beschlüsse zum Klimanotstand des EU-Parlaments und vieler Stadt- und Gemeinderäte aus 2019 ziemlich surreal vor. Heute herrscht ein Notstand, der auch ohne formale parlamentarische Beschlüsse über uns gekommen wäre. Ohne die Klimaveränderungen und ihre Wirkung auf Mensch und Natur zu unterschätzen: In diesem Fall führen erst die vorgeschlagenen Maßnahmen und die radikalen Zielvorstellungen der Protagonisten zu genau dem Zustand, den sie apostrophieren – dem Notstand.

Extinction Rebellion Deutschland fordert beispielsweise, die von „Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen bis 2025 auf Netto-Null zu senken“. Also in fünf Jahren. Netto-Null bedeutet, dass alle durch Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen durch Reduktionsmaßnahmen wieder aus der Atmosphäre entfernt werden müssen und somit die Klimabilanz der Erde netto, also nach den Abzügen durch natürliches und künstliches Senken, Null beträgt.

Der Shutdown in Deutschland, in Europa und in der Welt im Zuge der Corona-Pandemie zeigt uns exemplarisch, welchen Preis dies kostet. Niemand fliegt mehr, die weltweiten Wertschöpfungsketten sind unterbrochen, die Produktion steht vielerorts still, bislang lieb gewonnene Dienstleistungen werden nicht mehr angeboten und das Leben erlahmt. Social Distancing wird zum Wort des Jahres. Die Klimarebellen müssten eigentlich jubeln. Doch es ist still um sie geworden. Vielleicht wird ihnen jetzt auch mulmig. Denn der Preis ist unbezahlbar. Das ifo-Institut geht bei einem drei Monate andauernden Shutdown von einem Einbruch der Wirtschaftskraft von bis zu 729 Mrd. Euro (20,6 Prozent des BIP) aus. Bis zu 1,8 Millionen Arbeitsplätze gingen verloren und 6 Millionen Arbeitnehmer befänden sich in Kurzarbeit.

Ein Ende der Corona-Krise ist vielleicht noch in weiter Ferne, aber doch grundsätzlich in Sicht. Netto-Null-Emissionen hingegen erlauben es nicht, anschließend wieder das bisherige Verbrauchsverhalten an den Tag zu legen. Nein, es würde dauerhaft dazu führen, dass kein Flugzeug fliegt, die Industrieproduktion darniederliegt und die Menschen zu Hause bleiben. Insofern wäre ein Einbruch der Wirtschaftskraft um 20,6 Prozent nur ein leises Lüftchen dessen, was bei einem längeren Shutdown die Folgen wären. Es wäre der Zusammenbruch der Industrie und der Rückfall in vorindustrielle Zeiten. Doch rationale Argumente sind in der Klimadebatte nicht gefragt. Sie hat mitunter pseudoreligöse Züge. Es geht um den „Untergang der Welt“, um „Kipppunkte“, die unumkehrbar sind und um Emotionen.

Dabei sind die nationalen Maßnahmen nicht die Lösung. Die deutsche Regierung hat zugesagt, bis zum Jahr 2030 die CO2-Emissionen gegenüber 1990 um 50 Prozent zu reduzieren, also um 526 Millionen Tonnen, bis 2050 sogar auf null Prozent. Der Anteil Deutschlands beträgt derzeit rund 2 Prozent an den weltweiten Emissionen. Bei einem weltweiten Ausstoß von über 35.000 Millionen Tonnen waren das 728 Millionen Tonnen (2018). Sollte die Reduzierung auf 526 Millionen Tonnen in 2030 gelingen, dann betrüge die Einsparung gegenüber heute lediglich 0,5 Prozent der weltweiten Emissionen.

Staatlich oktroyierte Maßnahmen, die Industrie in Richtung einer Netto-Null umzuformen, würden wie eine unbegrenzte Verlängerung des derzeitigen Shutdowns der deutschen Industrie und der Bevormundung der Bürger wirken – mit fatalen Folgen für den Wohlstand heute und morgen. Und dies alles, ohne die Klimaveränderung von Deutschland aus nennenswert zu beeinflussen. Die Modellierung einer Welt von oben, hat bislang nie funktioniert. Die Sozialismen dieser Welt sind alle gescheitert. Sie haben in erster Linie wegen den mangelnden Informationen nicht funktioniert. Auch das kann man an der Bekämpfung der aktuellen Pandemie verfolgen. Aus der Not heraus findet die Bekämpfung der Pandemie verstärkt zentral statt. Doch wo Atemschutzmasken künftig gebraucht werden, wie viele Beatmungsgeräte wo und wann vorhanden sein müssen und wer sie letztlich produziert, weiß kein Gesundheitsminister, kein Parlament und erst recht kein Krisenkabinett. Die einzige Hoffnung für die Zukunft sind nicht Verzicht und der Rückfall in vergangenen Zeiten, sondern die Bewahrung der Freiheit und der Marktwirtschaft und der wohlstandsfördernden Wirkung beider für uns alle.

Dieser Beitrag ist zuerst im Heft „Wohlstand für Alle – Klimaschutz und Marktwirtschaft“ der Ludwig-Erhard-Stiftung aus dem Jahr 2020 erschienen: https://www.ludwig-erhard.de/erhard-aktuell/standpunkt/feldversuch-fuer-klimarebellen/

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