Der Rücktritt von Jens Weidmann ist sehr bedauerlich. Er war einer der wenigen Mahner im EZB-Rat und hat immer wieder intern gegen den laxen Kurs von Mario Draghi und Christine Lagarde gestimmt. Die steigende Inflationszahlen geben Weidmann heute recht. Damit war er zwar, wie sein Vorgänger Axel Weber, immer in der Minderheit, aber er hat damit eine noch expansivere Geldpolitik der EZB verhindert.
Jetzt kommt es darauf an, an der Spitze der Bundesbank eine Persönlichkeit zu finden, die den ordnungspolitische Tradition der Bundesbank fortsetzt. Das hat Deutschland und Europa in den letzten Jahrzehnten gut getan. Zwar ist die EZB inzwischen letztverantwortlich für die Geldpolitik, aber die größte Notenbank der größten Volkswirtschaft innerhalb des Euroraumes ist nach wie vor die wichtigste Stimme neben Präsidentin Christine Lagarde. Die FDP wird auch in einer möglichen Ampelregierung keinen Kurswechsel an der Spitze der Bundesbank zulassen.
Die EZB muss zur Inflationsbekämpfung jetzt ihren lockeren geldpolitischen Kurs zurückfahren. Dies kann nicht von heute auf morgen geschehen, aber sie muss die Richtungsänderung jetzt einleiten.