Rund 29 Millionen echte Weihnachtsbäume kaufen die Deutschen jedes Jahr. Dafür zahlen sie zusammengerechnet gut 700 Millionen Euro. Doch was kaum jemand weiß: Je nach Nadel-Art und Herkunft sind nicht nur die Preise, sondern auch die Steuer unterschiedlich. Insgesamt vier verschiedene Steuersätze gibt es. Das hat eine Kleine Anfrage des FDP-Finanzexperten Frank Schäffler an die Bundesregierung ergeben. So werden unechte Bäume mit dem normalen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent belegt, bei Naturnadelbäumen variiert der Steuersatz aber je nach Herkunft.
Kauft man eine Nordmanntanne im Baumarkt, im Supermarkt oder am regionalen Verkaufsstand, so wird lediglich ein Steuersatz von 7 Prozent berechnet. Absurd wird es, wenn man den Weihnachtsbaum direkt bei dem Bauer seines Vertrauens kauft: Ist der Baum zufällig im Wald gewachsen und wird dort geschlagen, gilt der Steuersatz für forstwirtschaftliche Erzeugnisse in Höhe von 5,5 Prozent. Hat ihn der Landwirt oder die Baumschule extra in einer Kultur angepflanzt, gilt der landwirtschaftliche Steuersatz in Höhe von 10,7 Prozent. Wenn der Betrieb nicht an diesem Verfahren teilnimmt, zahlt er auf den Weihnachtsbaum wie im Laden sieben Prozent. Gar keine Steuern muss abführen, wer als Privatperson oder Kleinunternehmer einen Baum verkauft.
FDP-Finanzexperte Frank Schäffler kann das nicht nachvollziehen: „Der Mehrwertsteuerirrsinn macht nicht mal vor Weihnachten halt. Wir brauchen endlich eine Reform, die Ausnahmen abschafft und den allgemeinen Mehrwehrsteuersatz entsprechend reduziert.“ Und legt weitere Beispiele nach: „Man kann niemandem erklären, warum Mandel und Marzipan mit dem reduzierten Satz besteuert werden, Weihnachtskekse aber nicht. Oder frische Adventskränze mit dem ermäßigten Steuersatz, aber Adventskränze aus trockenem Material nicht.“
Doch an ein Ende des Steuerwirrwarrs ist nicht zu denken, das macht die Antwort des Bundesfinanzministeriums deutlich. Dort erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin Sarah Ryglewski den Weihnachts-Irrsinn mit den „objektiven Unterschieden der Erzeugnisse“ und hält die Regeln „auch weiterhin für angemessen“.