Auch nach offiziellen Meldungen zum Milliardenbetrug bei Wirecard haben Beschäftigte der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) noch private Geschäfte mit Bezug zu dem Unternehmen ausgeführt. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des FDP-Finanzexperten Frank Schäffler hervor. So wurden für Juni 2020 insgesamt 106 private Finanzgeschäfte gemeldet, für den Juli eins und für August vier. Wirecard hatte im Juni 2020 Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und am 25. Juni Insolvenz angemeldet. Aus der Antwort geht darüber hinaus hervor, dass im Zeitraum von Januar 2020 bis einschließlich Juni 2020 mehr private Geschäfte getätigt wurden als bisher bekannt. So wurde die Zahl in einer Antwort auf eine frühere FDP-Anfrage mit 196 angegeben, nun werden 265 Geschäfte in Finanzinstrumenten mit Bezug zu Wirecard aufgeführt. „Es ist erschütternd, was bei der Finanzaufsicht alles ans Tageslicht kommt“, sagte Schäffler zur Antwort auf seine Anfrage. „Ein Ende scheint hier nicht in Sicht. Der Vorgang zeigt, dass der laxe Umgang mit der eigenen Compliance die BaFin und ihre Führung völlig unglaubwürdig macht. Das hat letztlich der Finanzminister Olaf Scholz zu verantworten, dem die BaFin als Behörde unterstellt ist“, so Schäffler weiter.
Die Anfrage nebst Antwort der Bundesregierung kann unter folgendem Link eingesehen werden: Antwort – Sonderauswertung BaFin